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P-Seminar "Tat:funk"

Du liebe Zeit!

Es ist an der Zeit, dass man sich mit Zeit beschäftigt. Aber was ist eigentlich Zeit? Dieser Frage ging das P-Seminar „tat:funk“ des Gymnasiums Hilpoltstein in der letzten Sendung unter der Leitung von Herrn Gerhard Meyer nach und landete damit auf dem zweiten Platz.

Zeit beinhaltet zunächst verschiedene Aspekte: Es ist eine Maßeinheit, denn schließlich wird Zeit auf diverse Arten und Weisen gemessen. Es ist ein Gefühl, denn jede Zeit wird subjektiv wahrgenommen und erlebt. Es ist eine Möglichkeit, denn Zeit kann als Entwicklungszeit für Hobbys gesehen werden. Es ist eine Konstante, denn Zeit ist allgegenwärtig, man kann ihr nur durch den Tod entkommen. Und Zeit ist Geld.

Um all diese Facetten von Zeit zu beleuchten, kam das P-Seminar, unterstützt vom Mediencoach Patrick Götz von Radio Energy, auf die Idee, die Zeit selbst zu Wort kommen zu lassen. Die personifizierte Zeit erlebt einen Tag voller Höhen und Tiefen, um zu erfahren, wie die Menschen sie sehen und bewerten.

So verwundert es nicht, dass die Zeit zu Beginn der Sendung fern sieht und dabei auf ein Interview mit Marco Wittmann, dem diesjährigen Champion der DTM, stößt. Begeistert ist die Zeit allerdings nicht, als sie erfährt, dass Wittmann der Meinung ist, in einer Welt ohne Zeit würde man „einfach in den Tag hineinleben, hätte keinen Zeitdruck (...), die Menschen wären wesentlich lockerer, entspannter, mit Sicherheit auch nicht mehr so gestresst, wenn es die Zeit nicht mehr geben würde.“ Deshalb zappt die Zeit sich durch das Programm, um auf eine Straßenreportage zu stoßen, bei der die Menschen – ohne es zu wissen – Wittmann zustimmen.

Frustriert wirft die Zeit die Fernbedienung in die Ecke, nicht aber noch eine Werbung für den Besuch bei einem Psychologen aufzuschnappen. So reift die Idee und ehe sie sich umsieht, findet sie sich auf der Couch wieder. Der Psychologe versucht der Zeit aufzuzeigen, dass einige Leute sie sehr wohl zu schätzen wissen. Der Einwand „Zeit ist Geld“ der Zeit zeigt, dass viele Menschen sie nur als Mittel zum Zweck sehen. Diese Gelegenheit ergreift der Psychologe und berichtet seiner Patientin, dass Herr Gleue, Manager einer großen Bank in Singapur, „Zeit als wichtiges Moment erkannt hat“. Weiter erzählt der Bankmanager, es gebe „kein normales Zeitempfinden. Immer empfinde ich Zeit ganz, ganz unterschiedlich und mal ist man sich der Sache bewusst und mal ist man sich der Sache gar nicht bewusst.“

Die Therapiesitzung zeigt aber noch keine Wirkung bei der Zeit, weshalb ihr Psychologe ihr rät, einen Blick auf das Klosterleben zu richten. Im Interview mit Pater Anselm Grün vom Kloster Schwarzach erfährt der Zuhörer eine Menge über seine Sicht auf Zeit. Schließlich hat der Pater bereits rund 300 Bücher geschrieben und hält jährlich mehrere hundert Vorträge. Wie man das schaffe und organisiere? „Unser Leben als Benediktiner ist sehr rhythmisiert“, lautet seine Antwort. „Und Zeit muss halt nicht voll gepflastert werden, sondern es ist die Frage, ob ich frei bin im Augenblick.“ Wenn Menschen jammern, sie haben keine Zeit, ist das für Anselm Grün eine Ausrede, „weil sie nicht gut umgehen mit der Zeit.“

Dieses interessante Interview lässt die Zeit nachdenken – als nächstes findet sie sich in einer Kneipe wieder, einen „Five o’clock“-Cocktail schlürfend, mit dem Barkeeper sinnierend, was sie frustriert. Doch einige Menschen haben eine sehr gute Meinung von Zeit, auch Herr Wittmann, denn er habe sich noch nie gewünscht, es gäbe keine Zeit mehr.

Versöhnt verlässt die Zeit die Bar und geht in ein Musikgeschäft. Zufällig wird gerade der Musikproduzent Faltermeyer interviewt: „Zeit ist das zentrale Thema meines Lebens, Zeit ist das wertvollste, was es auf Gottes Erdboden gibt.“ Doch als der Reporter fragt, ob es so etwas wie zeitlose Musik gibt, kann die Zeit mit Faltermeyers Antwort nicht umgehen und macht: Schluss.

Sabine Kosider

Tatfunk Preisverleihung

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