Interview mit Brauchtumsexpertin Katrin Schade

Kasse 8b: Die erste Aufgabe wäre, dass Sie sich bitte kurz beschreiben.

Katrin Schade: Mein Name ist Katrin Schade, ich bin 46 Jahre alt, verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder, seit gestern auch einen Welpen, lebe seit 22 Jahren in Hilpoltstein und möchte von hier auch nicht mehr fort.

Klasse 8b: Welche Aufgaben haben Sie als erster Vorstand der Hilpoltsteiner Flecklasmänner?

Katrin Schade: Eigentlich habe ich alle Aufgaben. Vom Organisieren, über das Kümmern der Mitglieder, das Management der Veranstaltungen, Vereinbarungen mit den Sponsoren bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit.  Wir besuchen zudem die fünften Klassen in Hilpoltstein und halten dort eine Stunde Brauchtumsunterricht, um diesen Brauch zu erhalten.

Klasse 8b: Und wie läuft dieser Brauchtumsunterricht ab?

Katrin Schade: In den fünften Klassen halten wir eine Stunde lang Unterricht, dort erklären wir ganz genau, wer wir eigentlich sind, was unsere Aufgabe ist und warum wir das Ganze machen. Außerdem haben wir ganz viele Masken dabei, welche die Schüler anprobieren dürfen und, die wir nicht Masken, sondern Larve nennen.

Klasse 8b: Warum sind Sie dem Verein beigetreten?

Katrin Schade: Ich bin im Landkreis Roth aufgewachsen und in Spalt gibt es auch Flecklasmänner. Dort war mein Vater der Schnitzer, somit bin ich damit groß geworden und als wir hergezogen sind, wollte ich dasselbe für unsere Kinder. Nachdem es hier auch so einen schönen Brauch gibt, habe ich 2003 das Schnitzen angefangen und 2007 den Verein gegründet.

Klasse 8b: Sie haben eben schon erwähnt, dass es in anderen Städten auch solche Umzüge gibt, aber an welchen Zügen nehmen die Hilpoltsteiner Flecklasmänner Teil?

 

Katrin Schade: Wir laufen eigentlich bei allen in der Umgebung Roth stattfindenden Brauchtumsumzügen mit, allerdings nicht bei den Faschingsumzügen, sondern tatsächlich nur bei den Brauchtumsumzügen. Ansonsten sind wir in Baden-Württemberg unterwegs. Zudem wollen wir jetzt auch in die Schweiz, aber das hat der Coronavirus verhindert. Ansonsten waren wir im Schwarzwald unterwegs. Allgemein kann man sagen, dass wir überall vertreten sind, wo man neue Freunde kennenlernen kann, weil wir wollen, dass zu uns wieder neue Gruppen kommen. Daher müssen wir auch mal irgendwo anders hin und natürlich macht das auch Spaß.

Klasse 8b: Welche ist Ihre Lieblingsstadt im Landkreis?

Katrin Schade: Mittlerweile ist es tatsächlich Hilpoltstein geworden, da es jetzt meine Heimatstadt ist und meine Kinder dort groß geworden sind.

Klasse 8b: Die nächste Frage lautet: Wie genau werden die Kostüme hergestellt und wie lange dauert es ungefähr, bis ein komplettes Gewand mit Larve fertig ist?

Katrin Schade: Es vergehen um die hundert Stunden, weil diese 2000 roten Rauten, die wir auf dem Gewand tragen, alle erst einmal einzeln geschnitten und aufgenäht werden müssen, da dies Maßanzüge sind, welche ich hier nähe. Die Larve dauert auch zwischen 20 bis 25 Stunden, bis diese fertig ist, da sie aus einem Block Holz hergestellt wird.

Klasse 8b: Wie viel kostet eine solche Maske?

Katrin Schade: Die Maske kostet um die 200 € und das Gewand kostet zwischen 550 und 600€.

Klasse 8b: Warum wurde damals mit dem Fasching das Winterende gefeiert?

Katrin Schade: Es wird ja nicht das Winterende gefeiert, sondern wir schauen, dass das Winterende kommt, da wir die Frühlingsfiguren sind, die den Winter, das Böse, vertreiben sollen. Deswegen haben wir unseren Löll, welcher den Winter darstellt. Dieser wird eben vertrieben, damit der Frühling wieder kommen kann, da die Leute früher auch auf die Ernte angewiesen waren. Das liegt daran, dass damals das Essen knapp war, weshalb sie natürlich froh waren, wenn der Frühling kam, damit sie wieder etwas Neues anbauen können.

Klasse 8b: Warum sollten junge Menschen heutzutage Ihrer Meinung nach im Landkreis bleiben?

Katrin Schade: Wir haben hier viel zu bieten und der Landkreis Roth zieht sich sehr weit. Wir sind auch in der Nähe von Großstädten, was hilfreich sein kann, wenn man etwas benötigt. Ansonsten ist es hier trotzdem noch ländlich, außerdem kann man seine Kinder groß werden sehen, welches ein großer Vorteil ist. Zudem sind diese nicht dem Stress der Großstadt ausgesetzt.

Klasse 8b: Was macht den Landkreis Ihrer Meinung nach aus?

Katrin Schade: Ich denke, dass ihn die Vielfalt an Möglichkeiten besonders macht. Wenn ich mir zum Beispiel den Triathlon anschaue, wie dieser wuchs und was das für ein Ereignis ist. Außerdem gibt es unseren Brauchtumsumzug, der im Winter stattfindet, wo es vorher nichts gab. Den Rothsee darf man auch nicht vergessen. Allgemein kann man sagen, dass es in jeder Jahreszeit irgendwelche Aktivitäten gibt.

Klasse 8b: Was muss man hier im Landkreis unbedingt einmal gesehen haben?

Katrin Schade: Natürlich muss man einmal an unserem Brauchtumsumzug zugeschaut haben, welcher nächstes Jahr hoffentlich wieder stattfinden wird.

Klasse 8b: Wir bedanken uns für das Interview und ihre Antwortbereitschaft.

 

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