Interview mit dem Veranstalter der Challenge Roth Felix Walchshöfer

 

Klasse 8b: Bitte beschreiben sie kurz wer Sie sind.

Felix Walchshöfer: Ich bin 41 Jahre alt, mein Name ist Felix Walchshöfer und ich bin Veranstalter und Rennleiter von der Datev Challenge Roth, powerd by hep. Rennleiter, das heißt, ich kümmere mich um alles, was das Rennen angeht, damit das ganze Ding funktioniert. Und als  Veranstalter, da habe ich einfach den Hut auf, um quasi den Gesamtüberblick zu behalten und nicht nur das Rennen an sich zu organisieren, sondern auch die Presse, die Medien und die Sponsoren einzuladen und was da noch dazugehört.

Klasse 8b: Welche Tätigkeiten müssen sie bei der Organisation der Challenge übernehmen?

Felix Walchshöfer: Bei der Challenge selbst die gesamte Organisation. Wir haben 45 Wettkampfleiter. Die sind fürs Schwimmen, Radfahren, das Laufen, für die Wechselzonen, für den Massage Bereich, für die Endversorgung etc. zuständig. Die muss ich koordinieren. Und die Wettkampfleiter koordinieren dann wiederrum die Helfer. Im Grunde bin ich für alles, von A bis Z, was das Rennen angeht verantwortlich.

Klasse 8b: Warum ist der Landkreis Roth so gut für die Challenge geeignet bzw. warum wird sie im Landkreis Roth ausgetragen?

Felix Walchshöfer: Detlef Kühnel war der Vorgänger meines Vaters, der war der erste Triathlet und hat diese Idee mitgebracht. Dadurch ist der Triathlon nach Roth gekommen und Detlef hat dann bis 2000 den Triathlon organisiert und 2001 hat mein Vater das Geschäft übernommen. Er ist 2007 verstorben und da bin ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten. Ich war bereits als 4-jähriger dabei und bin damit aufgewachsen. So kam das in unseren Landkreis.

Der Landkreis Roth ist so gut geeignet, weil die Challenge Roth hier schon so lange ist, außerdem kennt hier jeder den Triathlon. Wir haben auch ganz viele Helfer und Gastfamilien. Hier ist extrem viel Herzlichkeit da. Athleten aus der ganzen Welt kommen hierher, weil sie sagen, dass das hier der beste Triathlon auf der ganzen Welt ist. Es ist einfach cool hier und wir haben einen schönen Landkreis und super Strecken, da die Radstrecke auch relativ flach ist. Und dann haben wir eine wunderschöne Laufstrecke am Kanal entlang bis Büchenbach. Es gibt nicht so viele Triathlons in Deutschland, die eine so lange und schöne Strecke wie hier haben.

Klasse 8b: In welchem Jahr fand Ihrer Meinung nach die beste Challenge statt?

Felix Walchshöfer: Also der spannendste war 2003. Da sind  Lothar Leder und Chris Mc Cormick Schulter an Schulter den ganzen Marathon gelaufen und 250 Meter vor dem Ziel hat Lothar Leder zum Sprint angesetzt und hat dann drei Sekunden vor Chris Mc Cormick gefinished, also das war spektakulär. Diese Bilder sind auch um die ganze Welt gegangen, die waren in der Tagesschau, in der Bild Zeitung, einfach überall und das war eigentlich das spannendste Rennen.

Klasse 8b: Wir haben gelesen, dass Sie auch selbst an der Challenge teilgenommen haben. Organisieren Sie die Challenge lieber oder machen Sie mit?

Felix Walchshöfer: Also wenn man mitmacht, dann hat man weniger Arbeit und mehr Spaß.

Klasse 8b: Aber Ihnen macht es auch Spaß zu organisieren oder?

Felix Walchshöfer: Ja auf jeden Fall. Das ist eine coole Gruppe, es ist ein toller Landkreis, da sind ganz viele tolle Helfer dabei und das ist schon echt ein geiles Gefühl, wenn wir mit 7500 Freiwilligen am gleichen Strang ziehen und du so ein mega Ereignis organisieren kannst, was in die ganze Welt übertragen wird, worüber der Bayerische Rundfunk live berichtet, welches beim ARD zu sehen ist und das bei uns aus dem Landkreis. Das ist schon echt ziemlich cool.

Klasse 8b: Die Challenge erfreut sich großer Beliebtheit, also auch international, was macht die Challenge im Landkreis Roth so besonders im Gegensatz zu anderen Wettkämpfen?

Felix Walchshöfer: Ich glaube die Begeisterung und die Hilfe der Bevölkerung. Ohne die Feuerwehr könnten wir zum Beispiel gar nichts machen. Die Feuerwehr sperrt für uns die Strecke ab, denn in Deutschland darf nur die Feuerwehr oder die Polizei die Straße absperren. Und dass da so viele Leute dabei sind, die mithelfen und am gleichen Strang ziehen, das ist hier schon besonders. Ich glaube auch, weil wir hier ländlich sind und nicht in der Großstadt. Auf dem Land hilft man noch zusammen, da kennt man sich ja noch und das macht das Ganze schon besonders und das schätzen auch die Triathleten und Triathletinnen, die aus der ganzen Welt kommen.

Klasse 8b: Warum begeistern sich so viele Menschen für den Triathlon? Es ist ja schon ziemlich anstrengend.

Felix Walchshöfer: Ich glaube eben, weil es so anstrengend ist. Diese Distanz, 3,8 Kilometer schwimmen, 42 Kilometer lauen und 180 Kilometer Fahrradfahren, das kommt nicht aus hohler Hand, sondern da gehört schon einiges dazu. Und wenn sich jemand anmeldet, dann kommen auch die Freunde mit und fahren eventuell auch mit oder unterstützen ihre Triathleten. Dann haben wir hier viele im Landkreis, die sagen: „Ja, das schau ich mir mal an.“ Da sind auch viele tolle Menschen dabei, nicht nur die Topathleten, die hier immer kommen, sondern auch Schauspieler, die mitmachen oder wir hatten auch schon einmal eine 84-Jährige, die neu mitgemacht hat. Wir haben auch viele körperlich behinderte Menschen, die mitmachen, Leute, die keine Beine mehr haben und das ganze Ding in Prothesen machen. Man hat ja schon Respekt vor denen die mitmachen, aber wenn man dann noch ein Handicap hat, dann ist das nochmal was anderes.

Klasse 8b: Welche Sportarten können neben Schwimmen, Radfahren und Laufen im Landkreis noch gut ausgeübt werden?

Felix Walchshöfer: Viele! in Hilpoltstein zum Beispiel Tischtennis. Der Verein ist auch total erfolgreich. Fußball kann super ausgeübt werden, eigentlich alle Sportarten. Vor allem die Ausdauersportarten (Schwimmen, Laufen, Radfahren) kann man bei uns natürlich super machen. Wir haben viele asphaltierte Radwege, wir haben die Wälder und vor allem sind wir nicht baulich eingeschränkt wie in Berlin. Da kann man natürlich nicht so gut Radfahren wie bei uns, da haben wir schon Vorteile.

Klasse 8b: Gibt es etwas, was Sie an der Challenge ändern wollen würden?

Felix Walchshöfer: Dass kein Corona mehr ist. Es ist dieses Jahr tatsächlich das Problem, wir haben nur die Hälfte der Starter. Wir haben dieses Jahr weniger Helfer, weil wir nicht mehr einstellen dürfen, wir haben kein Rahmenprogramm mehr in Roth und in Heideck. Zum Beispiel finden normalerweise immer Bayern-3-Konzerte statt. Also das würde ich gerne ändern, dass wir wieder normal veranstalten dürfen. Es kommen gerade auch nicht so viele Menschen aus anderen Ländern. Normalerweise haben wir immer zur Hälfte ausländische und zur Hälfte deutsche Athletinnen und Athleten. Dieses Jahr kommen fast nur Deutsche. Die Australier zum Beispiel dürfen ihr Land nicht verlassen, ganz viele Amerikaner können auch nicht kommen, weil sie auch nicht in die EU einreisen dürfen. Amerikaner, Neuseeländer oder Australier brauchen zum Teil 12 Stunden bis 2 Tage, bis sie da sind mit dem Flieger. Dann muss man sich klimatisieren, weil bei denen ist Winter, wenn bei uns Sommer ist. Die kommen quasi aus dem Schnee, das heißt die kommen relativ erschöpft an und bleiben dann 12 bis 14 Tage da und wohnen hier in den Hotels, Gastfamilien oder in Ferienwohnungen und lassen einen Haufen Geld da. Wenn jemand seine Ferienwohnung für 14 Tage vermietet oder ein Hotel komplett ausgebucht ist, dann ist das natürlich eine riesige Einnahmequelle für viele Menschen. Die gehen dann hier essen und einkaufen und da bleibt natürlich auch ein Haufen Geld da. Wir haben mal eine Berechnung machen lassen, da kam raus, dass in dieser Woche allein 16 Millionen Euro hier im Landkreis ausgegeben wurden. Nur durch die Triathleten und die Besucher.

Klasse 8b: Da kommt man mit dem ein oder anderen ins Gespräch, oder?

Felix Walchshöfer: Ja klar, zum Beispiel bei uns in der Familie hatten wir jahrelang Brasilianer als Gastfamilie gehabt. Die sind hierhergekommen, hatten kein Hotel und dann haben wir sie aufgenommen und haben ihnen gesagt: „Hier ist der Kühlschrank, hier habt ihr den Schlüssel, hier ist das Gästezimmer und hier das Bad.“ Da war ich 18, jetzt bin ich an die 40 Jahre alt. Das ist wie eine zweite Familie. Ich habe sie schon mehrmals in Brasilien besucht. Das sind einfach tolle Freundschaften.

Klasse 8b: Was fühlen Sie, wenn die Challenge vorbei ist?

Felix Walchshöfer: Das finde ich ehrlich gesagt immer ziemlich traurig, weil wir dann wieder ein Jahr warten müssen, bis das Ganze wieder losgeht und du einfach nicht viel Zeit hattest für die neuen Freunde, die aus der ganzen Welt plötzlich kommen und die du kennengelernt hast du über die Jahre. Das ist aber jedes Jahr einfach schön, weil alle zusammenkommen, der ganze Freundeskreis hilft und arbeitet mit, bei mir ist die Bude voll, also da sind 20 Matratzen gelagert und das ist einfach schön. Viele Leute siehst du freitags am Abend zusammen grillen.

Klasse 8b: Wie lange bleiben denn dann die Menschen da?

Felix Walchshöfer: Die Deutschen 4-5 Tage und die Internationalen ungefähr 7-14 Tage.

Klasse 8b: Vielen Dank für das interessante Interview!

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